1. |
Vage Menschenbilder
06:37
|
|
||
Im Sommer trag’ ich gelb
wie die Sonnenblumen
die im Herbst dem Nebel weichen auf den Feldern
Im Herbst, da trag’ ich braun wie die Spiegelbilder
der verlassenen Laubwälder im See
Im Winter trag’ ich schwarz wie die Nacht in der ich durch die Gassen schleiche – alleine
Im Frühling trag’ ich grün wie die Frösche
die am Wegrand hocken von den Gräsern umgeben
Schau mich an, was siehst du? Sag, wer bin ich
und wo komm ich her?
Hör mir zu, was hörst du? Sag, wer bin ich
und wo soll ich hin?
Wenn Worte wüssten was
sie verkleiden
wenn wir wieder sinnlos streiten über das woher
Wenn Kleider weiter scheitern zu verdecken, dass wir seither doch verstecken wollten
wer wir sind
Wenn Menschen über Menschen ohne Nachzudenken Halbwahrheiten weiterreichen wie Puzzleteilchen
Wenn Stück für Stück die Stücke ineinandergreifen
vage Menschenbilder zeichnen ihresgleichen
Und schau dich an, was siehst du? Sag, wer bist du
und wo kommst du her?
Und hör dir zu, was hörst du? Sag, wer bist du
und wo willst du hin?
|
||||
2. |
Monster
07:55
|
|
||
Einmal, zweimal, dreimal atmest du ein und wieder aus dein Herz pocht schnell
wie das Rattern eines Zuges über Gleis
Einmal, zweimal, dreimal sammelst du all deinen Mut doch flink wie er ist
windet er sich aus den Fängen deiner Hand
Und du willst weg
rennst los, läufst davon
willst keinen sehen
willst nur endlich entkommen
doch das Monster, das dich ängstigt nährt sich von deiner Flucht
und es lebt schön wohlig
in deiner Brust
Und du wirst panisch
panisch, panisch
willst doch nur endlich
wieder monsterfrei sein
und du rennst weiter, immer weiter und das Monster schön gedeiht flüstert dir in dein Herz:
“Es ist noch weit!”
Einmal, zweimal, dreimal blickst du auf das Gesicht das schweißüberströmt und entfremdet im Spiegel erscheint
Einmal, zweimal, dreimal streifst du im Raum hin und her pathetisch
wie eine Löwin im Käfig
eines Zoos
„Doch dein Käfig ist nicht stählern man kann ihn gar nicht sehen – was erzählst du für einen Quatsch? Ich kann dich nicht verstehen! Gib’s doch zu, du bist schwach
und faul wie eine Sau
dein Problem ist zudem einfach extrem bequem“
Und du willst weg
rennst los, läufst davon
willst keinen sehen,
willst nur endlich entkommen
Doch das Monster, das dich ängstigt nährt sich von deiner Flucht
und es lebt schön wohlig
in deiner Brust
Und du wirst panisch
panisch, panisch
willst doch nur endlich
wieder monsterfrei sein
und du rennst weiter, immer weiter und das Monster schön gedeiht flüstert dir in dein Herz:
Einmal, zweimal, dreimal
suchst du die Quelle deiner Angst doch im Monsterkostüm sitzt sie heimlich und versteckt
in deiner Brust
Einmal, zweimal, dreimal klopft die Angst an dein Herz du erschrickst und rennst
und das Ganze fängt von vorne wieder an
„Moment mal, du sagst Kostüm
du meinst, das ist gar kein Monster das mich frisst?
Ich werd’ versklavt
von meiner eignen Angst
und ihrer schadenfrohen List?
Das kann doch gar nicht sein!
So doof bin ich doch nicht!“
sagst du während die Angst
deinen Willen wieder bricht
Und du willst weg
rennst los, läufst davon
willst keinen sehen
willst nur endlich entkommen doch die Angst schlägt wieder zu nun denkst du, warum, wozu? Und sie lebt immer doch noch
in deiner Brust
Und du wirst panisch
panisch, panisch
willst doch nur endlich
wieder sorgenfrei sein
und du rennst weiter, immer weiter und die Angst lacht weiter heiter flüstert dir in dein Herz
Dieselbe alte Leier...
|
||||
3. |
Grimm Swing
05:12
|
|
||
you’re in the rat pack flat loosen your toes
smell the sweat
under your nose
hold your hat
‘cause it might pop
when the rats are dancing lindy hop
you’re in the rat pack trap smirking wet cheeks
we slurp from gutters
of yesterweeks
now don’t be a cat
and throw a scat
to the G-flat chitchat tingly tat
peculiar creatures
tripping in on sneakers
leaving you speechless – aplenty we are storming
the floor without clear warning beneath the trembling soles
of your boots
you’re in the rat pack flat loosen your toes
smell the sweat
under your nose
hold your hat
‘cause it might pop
when the rats are dancing lindy hop
you’re in the rat pack trap
listen closely to us
if you are a cat you will bite the dust if you wanna be free
you have to prove to me
that you can dance
the loopy-hoopy boogie
although you’ve been captured by rats so uncultured
soon you’re enraptured
we serve on our banquet spoonfuls of chocolate sprinkled with your child’s nightmare tears
you’re in the rat pack flat admit you’re hooked
no need to escape
the doors are all locked so grab a plate
and join the agape
it’s the escapade-estate parade
you’re in the rat pack flat loosen your toes
smell the sweat
under your nose
hold your hat
‘cause it might pop
when the rats are dancing lindy hop
you think that we talk gobbledygook
and we are just some babbling boobs
some poppycocking twaddling twats just underworldly cat-loathing rats
well, you are one
and we’re a thousand more myriad doors open
to rats galore
that stick in a flock
where everyone is a king when we sing the
flimflam shimmy grimm swing
join the rat pack, too come on through you have no choice don’t eschew
just dare the fling
step in the ring
we sing the
flimflam shimmy grimm swing
join the rat pack, too shoobedyboo
no need to be blue ratmando
just dare the fling
step in the ring
this is the
flimflam shimmy grimm swing!
|
||||
4. |
Fuchs
08:27
|
|
||
Der Fuchs, der Fuchs, der Fuchs der hat die Gans gestohlen
und rennt, und rennt, und rennt jetzt quer durch’s Land
Der Jäger, - - - , der Jäger nimmt sein Schießgewehr
und läuft, und läuft dem Fuchs jetzt hinterher
Der Fuchs, der Fuchs, der Fuchs
hat einen Plan
er frisst die Gans, die Gans, die Gans im Ganzen auf
Weg ist die Beute, die Beute, die Beute die den Fuchs verlockt
den Jäger, den Jäger
aus seinem Haus gelockt
Fett war die Gans und so
ist auch der Fuchs jetzt kugelrund fast wie ein Pudel könnt’ man meinen ein flauschig etwas auf vier Beinen
Doch das Fell verrät des Fuchses Ursprung aus dem Wald
also spaziert er zum Frisör, sagt: „Einmal rosa, bitte sehr!“
Yo Alter, Fuchs, du krasse Sau! Deine Art ist ja richtig schlau du siehst aus wie Zuckerwatte mit der neuen pinken Matte ein reines Träumchen
von nem Hündchen
für die Tussies aus der Stadt die laut kreischend
um dich heischen
doch das hast du bald satt
Grapschen, knurren, zerren, beißen Happ – ab ist der Nagellack!
An der nächsten Straßenecke
regst du dich erstmal ab
du hörst ein Raunen von ‘ner Tür: „Hey Kleiner!
Schleich dich rein zu mir
mach mal ‘ne Paus‘ beim alten Klaus ich nehm dich auf, der Graus ist aus“
Der Fuchs, der kann’s kaum glauben er ist jetzt in Sicherheit
die ganze Nacht schwingt er
das Tanzbein und singt laut:
Der Jäger, der Jäger, der Jäger irrt seit Jahren
auf der Suche, der Suche
nach dem Fuchs im Wald umher und wird ein Stück, ein Stück ein Stück verrückt
mit jedem Schritt, nem Schritt nem Schritt vom Fuchse weg
Denn was der Jäger nicht weiß ist, dass der Fuchs als Pudel lebt und sein Lebensziel
in das Sinnlose strebt
man fragt sich dann und wann: „Was ist denn eigentlich das Ziel? Ist denn der Jäger nicht viel eher Opfer seines eignen Spiels?“
Und auch der Fuchs ist es leid sich zu verstellen im Pudelskleid er fühlt sich fremd in der Welt die von Menschenhand erstellt
Nur mit Verzagen wird ertragen tagein, tagaus den Stock zu jagen es muss doch mehr im Leben geben als auf Abruf Pfötchen heben
Obwohl es beiden nicht behagt sind sie gefangen in der Jagd die ihr Leben bestimmt
und jede Lebensfreude nimmt
Viele Jahre später
der Fuchs noch immer lebte
der Jäger nahm sein Schießgewehr – ihn gibt’s heute nicht mehr
Und wenn du nachts ganz achtsam wachst in Wäldern oder Feldern huscht vielleicht mal nebenbei
ein rosa Schein an dir vorbei
|
||||
5. |
Kamelefante
06:29
|
|
||
Kamelefante trabed
met samtne Huufe im Schnee sie reised liislig, töchtig
ond fliissig vo A noch B
füüf Glitzerauge lüüchted
im donkle Schlofparadiis
en einzig Liechtstrahl hallt dör das ronde Spannwattevlies
Kamelefante tanzed
en Stärnetango us Glas
sie blosed chogelförmigi Kläng us halmlange Nase
wie Seifeblöterli platzed sie rhythmisch am Meeresgrond ehri Spuure zeichned en Wäg zom Maa ufem Mond
Kamelefante chrüüched
im Chreis vom heilige Greis
sie pfiifed s’ Wandermantra
vo ehrere Pilgerreis
es wachsed Flögelbäum
us de Schallräder vo ehrne Ohre
en Schlock vom Weihwassertronk ond sie blenzled sech zo de Empore
Kamelefante badet
im Teich us Eidechselaich kaleidoskopisch im Riich vom tropische Schneewüeschtescheich es nasses Grüen omwölbt
ehri herthoorig-höglig Statur Echseschliimtropfe chläbed
im Omress vo de Härdespuur
|
||||
6. |
Das Fremde
07:29
|
|
||
Ich schwebe
zwischen Zeiten und Räumen manche denken ich hege unkontrollierbar böse Träume
Zu verlassen
wo ich vermeintlich hingehöre um zu betören
fehlzuführen und verstören
Sie stecken mich in eine Box
die riesengroß ist und stockdunkel niemand hat mehr einen Plan
vom stets verstaubenden Kram
Komm, wir machen einmal Licht und schauen nach, was hier so liegt fein säuberlich machen wir Häufchen geordnet nach ihrem Prinzip
Für jedes Häufchen eine Box
und wir stellen eine Kerze rein schön wohlig ist’s im Schummerlicht doch nach draußen ist es dicht
Warum die Boxen einerlei
wenn doch die Sonne draußen scheint wo jedes Ding im Tageslicht
mit Einzigartigkeit besticht?
Alles was du (alles was du) von mir weißt (von mir weißt) ist das was sie
in der Zeitung schreiben
alles was du (alles was du) von mir weißt (von mir weißt) ist das was dir
deine Eltern zeigen
“Ich bin das Fremde...”
Du glaubst, mein anscheinender Geist ist gebaut aus dem Staub
faulen giftigen Krauts
doch es wächst aus der eigenen Hand unerkannt vom Verstand
bis zum Rand deines Lands
Alles was du (alles was du) von mir weißt (von mir weißt) ist das was sie
heut’ auf Facebook schreiben alles was du (alles was du) von mir weißt (von mir weißt) ist das was dir
deine Freunde zeigen
“Ich bin das Fremde...”
und weht mich der Wind wieder
treibt mich über die Stadt
fein wie Puderzuckerschnee und ganz unbemerkt bleibe ich liegen auf deinem Kopf
und sick’re langsam hinein
Alles was ich (alles was ich) von dir weiß (von dir weiß) ist das was ich
gern zu wissen meine
alles was ich (alles was ich) von dir weiß (von dir weiß) ist das was ich
gern zu glauben scheine
“Du bist das Fremde...”
|
Kokokollektiv Berlin, Germany
Kokokollektiv is a Berlin based musical and creative project on the explorative journey through different story worlds and common paths to a playful soundnarrative.
Streaming and Download help
If you like Kokokollektiv, you may also like:
Bandcamp Daily your guide to the world of Bandcamp